Die Ortschaft Schmerz

Schmerz, Anno 2010

Nicht unbedingt das älteste, aber dennoch ein interessantes Mitglied der Familie der Ortschaften unserer Gemeinde ist der Ort Schmerz. Lange bevor der Ort in einer Urkunde der Burg Pouch im Jahre 1350 erstmalig erwähnt wurde, begann die Geschichte unserer Siedlung.Bodenfunde weisen auf eine Besiedlung innerhalb der Jüngeren Steinzeit d.h. 5000 bis 2000 Jahre v. Chr. hin. Wie oft, wie lange und warum unsere Vorfahren diesen Ort besiedelten, kann nur vermutet werden. Heute ist unser Ort Heimat für ca. 290 Einwohner.Die Mehrzahl dieser Einwohner war bestrebt, im Rahmen der Gebietsreform ab dem 01.01.2010 wieder einen Teil der Entwicklung in eigene Hände zu nehmen.

In der Vergangenheit war Schmerz bis 1952 eine selbstständige Gemeinde im damaligen Landkreis Bitterfeld. Innerhalb der Verwaltungsreform 1952, in deren Zusammenhang der Landkreis Bitterfeld aufgegliedert wurde, wurde Schmerz in die Gemeinde Gossa eingemeindet.

Nach nun 58 Jahren hat Schmerz wieder eine Ortsbürgermeisterin und einen Ortschaftsrat.

Mit der Gründung der Einheitsgemeinde Muldestausee mussten auch in Schmerz einige Straßennamen verändert werden. Die Teichstraße heißt jetzt "Am Teich", aus der Friedensstraße ist die "Glockengasse" geworden. Der Name erinnert an das einzige Baudenkmal des Ortes, nämlich den Glockenstuhl der ehemaligen Schulglocke.

Dieser Glockenstuhl wurde am 24.10.1889 eingeweiht und steht auf derselben Stelle, wo der Alte gestanden hat. Daneben befindet sich das neue Schulgebäude des Ortes, welches jetzt ein Wohnhaus ist.

Historisch interessant ist auch das alte Schulgebäude des Ortes, gebaut 1845. Es befindet sich in der Straße "Am Teich" direkt gegenüber dem Teich und ist jetzt auch ein Wohnhaus.

Weitere interessante Bauwerke sind der 1873 erbaute Gasthof Schmerz, der als traditioneller Bauernhof mit Sicherheit die Weiterführung des im 16. Jhd. gegründeten Schmerzer Vorwerks, d.h. des Schmerzer Gutshofes, ist.

Auf der Südseite der Straße "Zur Sprotte", die einmal die Waldstraße war, ist noch unschwer das Grundstück des Schmerzer Sägewerkes ist zu erkennen. Dieses Sägewerk wurde mit Dampf betrieben. Die Schmerzer Schulchronik berichtet im Jahr 1882 von einem Brand im Sägewerk.

1698 wurde durch das Rittergut Pouch in Schmerz eine Mühle erbaut. Diese Mühle wurde als Mahlmühle, als Schneidemühle und als Lohmühle betrieben. 1696 wurde dann der Mühlgraben und der dazugehörige Mühlteich ausgestochen.

Dieser Teich bildet heute nicht nur das örtliche, sondern auch das kulturelle Zentrum von Schmerz.


Von den vielen Vereinen und Initiativen die die Chronik kennt, sind heute noch drei vorhanden.

Als Erstes ist der Verein der Sporttaubenzüchter Schmerz zu nennen. Hier befassen sich 16 Vereinsfreunde der Region mit der Züchtung und dem Wettbewerb der schnellsten und orientierungssichersten Sporttauben.

Zum Zweiten wurde im Jahr 2009 das 30. Schmerzer Teichfest mit dem legendären Badewannenrennen gefeiert. Dieses Dorffest prägt die Kulturlandschaft der Region wesentlich. Veranstalter dieses Teichfestes ist das Heide- und Teichfestteam Schmerz am See e.V. mit z.Zt. 30 Mitgliedern.

An dritter Stelle ist die Freiwillige Feuerwehr des Ortes zu erwähen. Diese Feuerwehr besteht seit 75 Jahren und neben der wichtigen Aufgabe der Brandbekämpfung und der Hilfeleistung tragen die Kameraden selbstverständlich auch dazu bei, dass es sich in Schmerz gut leben lässt.

Es gibt sicherlich viele Gründe, weshalb sich die Einwohnerzahl unseres Ortes in den letzten Jahren nur unwesentlich verringert hat. Viele Familien haben sich entschlossen, nach Schmerz zu ziehen und sich ein neues Haus auf einem attraktiven Bauplatz gebaut. Aber auch die Bausubstanz innerhalb des historischen Ortskerns ist gut genug, um durch Umbaumaßnahmen an die gegenwärtigen Wohnverhältnisse angepasst zu werden.

Dem Besucher wird auffallen, dass sich auch die Gebäude des Ortskerns stetig verjüngen.

In den Zeiten knapper Freizeit bietet Schmerz einen idealen Ausgangspunkt, um auf kurzem Wege Erholung und Entspannung sowohl im Wald als auch am Wasser zu finden.

Erfahrungsgemäß muss allerdings der Schmerzer in seiner Freizeit nicht aus seiner gewohnten Umgebung flüchten, um sich zu erholen, denn nach wie vor hat sich der Ort den liebenswerten Charakter eines Heidedorfes erhalten.

Text von Ortschronist Lutz Schneider

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